Singdrossel

Foto: A.Trepte, www.photo-natur.de

Laut schallt es von der Baumspitze, vor allem in den Nachmittags- und Abendstunden ertönt ihr wunderbarer Gesang im Park oder am Waldrand. Die Singdrossel hat einen der schönsten Gesänge unserer heimischen Vogelwelt. Während die Strophen der einzelnen Vögel teilweise sehr unterschiedlich ist, erkennt man sie doch sofort, denn das Muster ist immer das gleiche: drei bis fünf Wiederholungen der einzelnen Strophen. Mit ein bisschen Übung ist sie daher recht gut von ihren Kollegen zu unterscheiden.


Der Gesang der Singdrossel – erklärt vom Vogelphilipp


Singdrossel Männchen


Der Gesang der Singdrossel – Erklärt von Lucy Lapwing ❤


Song Thrush (After the Rain) from Nick Cairn

Wilde Heimat – Die Singdrossel

Ein leises kurzes „Zig“… „zig“, ist derzeit tagsüber gefühlt in jedem größeren Gebüsch oder nachts aus der Luft zu hören. Die Singdrossel, mit gepunkteter Brust und braunem Rücken, huscht tagsüber von Busch zu Busch und zieht nachts über große Strecken nach Südwesten Richtung Spanien.

Bei uns, im Landkreis Landshut, konzentriert sich das Zugvogelgeschehen nicht so stark wie an Meerengen (z.B. Falsterbo oder Gibraltar), sondern läuft auf breiter Front ab. Hier Singvogelzug ist recht unauffällig und am besten morgens kurz nach Sonnenaufgang zu beobachten. Bis auf Finken und Tauben ziehen die meisten Singvögel nur in kleinen Trupps. Bei der Zugvogelbeobachtung ist neben scharfen Augen vor allem ein feines Gehör gefragt. Wie die Singdrossel mit ihrem „zig“ stoßen viele Vögel beim Fliegen einen sog. „Zugruf“ aus, an dem man die Vögel gut bestimmen kann auch wenn sie nur schnell vorüber huschen (sehr ausführliche Infos zum Singvogelzug auf http://www.randecker-maar.de/).

Im Oktober, zum Höhepunkt des Vogelzuges, sind nicht nur die Vögel unterwegs, auch die Ornithologen (Vogelkundler) fahren jetzt quer durchs Land um den Vogelzug selbst zu beobachten. Texel, Helgoland oder die 10. Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer sind sehr beliebte Reiseziele. Dort kann man die Vogelmassen, Millionen von Alpenstrandläufern, Knutts, Staren oder auch besonders seltene Zugvögel beobachten.

So unscheinbar sich die Singdrossel jetzt auf dem Zug verhält, so auffällig ist sie zur Brutzeit. Sie hat einen der schönsten und lautesten Gesänge, der ab Anfang April von den Baumspitzen in Wäldern, Parks und Gärten ertönt. Der Gesang ist recht einfach zu bestimmen, da die Singdrossel ihre Strophen drei bis fünf Mal wiederholt. Die Strophen sind allerdings immer unterschiedlich und auch von Vogel zu Vogel verschieden – deshalb auf die Wiederholung achten. Wer Vogelgesänge oder -rufe draußen hört, die sie/er nicht kennt, der kann sich gern an meine Vogelstimmenhotline wenden (https://dervogelphilipp.de/vogelstimmenhotline).

Die Singdrossel hat ein besonderes Essverhalten. Sie ist auf Häuschenschnecken, wie die gelbschwarze Gartenschnirkelschnecke, spezialisiert. Da sie aber weder das Gehäuse mit ihrem Schnabel öffnen, noch die Schnecke am Stück schlucken kann, sucht sie sich einen geeigneten Stein, auf dem sie das Schneckenhaus aufschlägt. Mit Glück kann man draußen so eine „Drosselschmiede“, also so einen Stein entdecken, neben dem mehrere aufgeschlagene Schneckenhäuschen liegen.

Wie viele von unseren Landshuter Singdrosseln im nächsten Jahr wieder zurückkommen ist fraglich. Laut einer aktuellen Jagdstatistik werden jährlich in der EU mindestens 53 Millionen Wildvögel legal geschossen, darunter fünf Millionen Singdrosseln, was dem Dreifachen des Deutschen Brutbestandes der Art entspricht.