Feldlerche

„Auf zum Himmel steigt die Lerche; Singt ein Lied aus voller Brust, schmetternd klingt es durch die Lüfte, und verkündet Freud und Lust!“ (Georg Christian Dieffenbach). „Verschwunden ist die finstre Nacht, die Lerche schlägt, der Tag erwacht, die Sonne kommt mit Prangen am Himmel aufgegangen.“ (Friedrich Schiller). Der Maulwurf hört in seinem Loch ein Lerchenlied erklingen und spricht: “Wie sinnlos ist es doch, zu fliegen und zu singen!” (Emanuel Geibel).

Die Lerche war in der Dichtung beliebt! Die prominenteste Erwähnung der Lerche ist zweifellos die Stelle in Shakespeares Romeo und Julia: „Willst du schon gehn? Der Tag ist ja noch fern. Es war die Nachtigall, und nicht die Lerche, die eben jetzt dein banges Ohr durchdrang“.

Die Feldlerche beginnt im Morgengrauen mit ihrem Gesang und ist somit einer der ersten Tagesboten. Deshalb wird auch allgemein der Schlaftyp der Frühaufsteher als „Lerche“ bezeichnet. Ihr Lied, welches im Flug in großer Höhe vorgetragen wird, ist zur Balzzeit fast den ganzen Tag zu hören. Mit einer speziellen Atemtechnik, die der Zirkularatmung (Kreisatmung) eines Didgeridoospielers gleicht, schafft sie es mehrere Minuten lang durchzusingen. Dabei steigt sie in schwindelerregende Höhen von bis zu 400 Metern auf.

Ein langer Feldlerchengesang umfasst bis zu 700 Motive, die teilweise wiederholt werden. Manche Feldlerchen machen  Gesänge oder Rufe von anderen Vögeln nach.

Die Feldlerche ist Vogel des Jahres 2019. Im Jahr 1998 wurde sie schon einmal zum Vogel des Jahres gekürt und um auf ihren Rückgang hinzuweisen.

Früher gehörte ihr Gesang zu jedem Frühlingsspaziergang…In den letzten 25 Jahren hat sie jedoch so extrem abgenommen (etwa – 40 %), dass sie bei uns im Isar-Inn-Hügelland kaum noch zu hören ist. Etwas häufiger ist sie noch im Isartal. Als Wiesenbewohnerin hat ihr der Wiesenumbruch der letzten Jahrzehnte und die Industrialisierung der Landwirtschaft stark zugesetzt, da sie in der heutigen Feldflur kaum noch Nahrung findet. Bleibt zu hoffen, dass der Runde Tisch für die Artenvielfalt Maßnahmen hervorbringt, die den Tier- und Pflanzenarten in Bayern wieder einen Aufschwung bescheren.

Wunderbare Bilder aus dem Familienleben der Feldlerche gibt es demnächst auf großer Leinwand zu sehen. Am vierten April startet die Naturdoku „Die Wiese – Ein Paradies nebenan“ in den deutschen Kinos.