Zilpzalp

„Zilp zalp zalp zilp zalp zilp zilp zalp!“ tönt es lauthals aus dem ein oder anderen Gebüsch. Wer Vogelstimmen erlernen möchte sollte unbedingt mit dem Zilpzalp beginnen, denn der zierliche, graubraune Vogel ruft wie der Kuckuck immerwährend seinen eigenen Namen.

Foto: A.Trepte, www.photo-natur.de

Der Gesang des Zilpzalps – erklärt vom Vogelphilipp


Der Gesang des Männchens


seinen Kontaktruf hört man hier ab Sekunde 12

 

Er gehört zur Familie der Laubsänger und ernährt sich von kleinen Insekten. Er baut ein wunderschönes Nestchen am Boden, außen kunstvoll mit Grashalmen geflochten, in der Form eines Pizzaofens, innen ausgepolstert mit einer dicken Lage Federn. Für den Nestbau braucht er bis zu 12 Tage und fliegt in dieser Zeit über 1000-mal mit Nistmaterial zum Nests.

Der etwa 11 cm lange und nur 8 g schwere Vogel ist Mittelstreckenzieher, d.h. er zieht im Herbst in den Mittelmeerraum und überwintert wie viele Deutsche z.B. auf Mallorca. Im Oktober zieht er runter und lässt sich bis in den März die Sonne auf den Bauch scheinen.

Wer im Winter Urlaub am Mittelmeer macht kann häufig seine Kontaktrufe, den sog. „hüid“-Ruf überall vernehmen. Seine Rückkehr in den Landkreis Landshut fällt mit der Blüte der Salweide zusammen, diese hat nämlich ein besonderes „Zuckerl“ zu bieten.

Was die Honigbienen schon lange wissen, haben auch der Zilpzalp, die Blaumeise und der Forscher Dr. Q. O. N. Kay herausgefunden:  Ende März, Anfang April produzieren die blühenden Kätzchen der Salweide zwischen 6:45 und 8:30 Uhr morgens und zwischen 16:00 und 18:00 abends am meisten Nektar. Genau in diesen Zeitfenstern kommt der Zilpzalp vorbei, pickt in die Nektardrüse des Kätzchens und nimmt einen kräftigen Schluck. Wie bei einer Biene oder Hummel bleibt natürlich auch beim Zilpzalp der Pollen hängen. Mit gelb gepuderten Federchen am Schnabelansatz zieht er von einer Blüte zur nächsten und trägt und damit zur Bestäubung bei.

Der Zilpzalp hat einen Zwillingsbruder, der heißt „Fitis“. Der Fitis sieht zum verwechseln ähnlich aber singt völlig anders.

Während der Zilpzalp „nur“ etwa 1000 km in den Urlaub fliegt, fliegt der Fitis über nonstop über die Sahara bis zu 4000 km ins zentrale Afrika. Das Zugverhalten vom Fitis hat man sich deshalb genauer angesehen:

Nachts, mit 19 Flügelschlägen pro Sekunde, in ca 1000 m Höhe fliegen sie bis zu 2000 km am Stück in etwa 40 Stunden. Eine absolute Spitzenleistung: Vor dem Flug frisst er so viel, bis er etwa ein Drittel mehr wiegt. Auf dem Zug braucht er dann aber so viel Energie, dass er trotz Fettreserven am Ende sogar noch über 30 % seiner Organe verzehrt. Trinken muss er nicht, da die Fettverbrennung in seinem Körper erzeugt Wasser.

Der Zilpzalp lässt es da wesentlich gemütlicher angehen und fliegt an die Adria, nach Malle oder an die Costa Blanca.